Kulturbüro Dr. Lore Gewehr - Berlin - Kirchenführungen, Vorträge & Präsentationen, Gruppen-Reisebegleitung - Kirchenführung

Ein Jahr ökumenischer Kirchenführungen im Rückblick


Vor drei Jahren habe ich fünf Kirchenführungen in verschiedenen katholischen Kirchen angeboten und mit großem Erfolg durchgeführt. Die Teilnehmer stammten zwar aus verschiedenen Kirchengemeinden, der größte Teil aber wurde informiert durch mein eigenes Netzwerk und mittels Mundpropaganda, sodass zu jeder Führung zwischen 25 und 30 Zuhörer erschienen. Attraktiv an dem Programm war sicher zuerst die Auswahl der Kirchen:

  • nur katholische Kirchen, die eher selten im Focus von Protestanten zu finden sind
  • die Lage in Berlin unterschiedlich, von Steglitz bis Pankow
  • jede Kirche ein besonderes Kleinod mit eigenem Stil und speziellem Charakter

Bei den Führungen selbst galt es zu beachten, dass der größere Teil meiner Zuhörer über wenig Vorwissen zu diesem besonderen Thema verfügte; deshalb habe ich versucht, sehr publikumsnah zu erklären, Beispiele oder Legenden eingeflochten. Zuerst muss man die Kirche ,,Platz nehmen lassen", das geht am besten von außen: Wo sind wir hier? Warum steht in der Müllerstraße eine Josephskirche? Was ist die ,,rote Insel", wer war Canisius? An welches Bauwerk erinnert diese Fassade? Warum Ziegel im Klosterformat? Die Kirche wird also eingeordnet in den historisch-kulturellen Zusammenhang, in den Berliner Raum, und es werden Vergleichsbeispiele herangezogen. Dann erst kann ich mir das Innere der Gotteshäuser erobern: Farben, Licht, Architektur, Stimmung, Fenster. Nun kommen die Einzelheiten, netterweise konnten wir immer auch den Altarraum betreten und so eine bessere Detailsicht haben. Ich habe mich gefreut, dass zweimal die Pfarrer wahrend der gesamten Führung als Zuhörer anwesend waren und einmal der Leiter des Freundeskreises.

Grundsätzlich lasst sich jedes Ausstattungsstück, jede Malerei kunsthistorisch betrachten und gleichzeitig kann es dem Religionsunterricht dienen. Einige Beispiele:

Bei den Schnitzfiguren an der Kanzel kommt man über das Aussehen und die Gestaltung der Figuren leicht zu den vier Evangelisten. Und schon öffnet sich das Thema: Wann haben sie gelebt, wie unterscheiden sie sich, wie entstanden ihre Symboltiere, was ist das Besondere an Johannes?

Bei der nächsten Kirche stehen im Altar vier Männerbüsten, die Antwort kommt schnell: die Evangelisten! Nein, diesmal sind es die vier lateinischen Kirchenvater. Wieder tut sich ein weites Feld für Erzählungen auf: Was hat der Bienenkorb da zu suchen, wie ging die Geschichte mit dem Löwen (war das nicht auch bei Markus?) Und Augustinus ist ohnehin eine Steilvorlage: In der gleichnamigen Kirche habe ich etwa eine halbe Stunde über sein bewegtes Leben berichtet und aus den Bekenntnissen vorgelesen.

Der eindrucksvolle Kreuzweg im Beuroner Stil dagegen bringt Passionsstimmung, aber auch hier bieten sich viele Nebenzweige als Themen an: die Lanze des Longinus und die Reichskleinodien und schon ist man bei den uns so nahen Ottonen angekommen.

Im Wedding ein Josephsaltar, das bringt uns zur Karriere des Joseph über die Jahrhunderte: vom dösenden und kerzetragenden Greis bis zum Patron Europas! In Schöneberg die kleine Engelsfigur auf der Schulter? Jetzt kommt schon die höhere Schule: die sieben letzten Worte Christi am Kreuz! Wer sich für meine Themen interessiert und gern an einer solchen Veranstaltung teilnehmen möchte, kann sich unter lore@kulturbuero-gewehr.de melden.

 

Bild:
Kirchenführung in der St. Augustinus Kirche in Pankow (Foto: Uwe Kirmse)
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